Gürzenich. Der Schillingspark, ein 30 Hektar großes Kleinod am
Stadtrand bei Gürzenich, öffnet dreimal jährlich seine Pforten und
bietet Raum für kulturelle Veranstaltungen. Die Musikschule
profitiert davon, auch der Denkmalschutz, der hier ein kostbares
Exemplar Landschaftsarchitektur zu bieten hat.
Am vergangenen Wochenende fand die Kunst in Gürzenich «Parkraum». Der
Dürener Bildhauer Pit Goertz versammelte zu Pfingsten 22 Künstler in
der grünen Oase. Sie zeigten ihre allesamt wetterfesten Objekte zur
1. internationalen Skulpturenmesse.
Goertz, Initiator und Veranstalter, will diese Messe im Park
etablieren und sie künftig jeweils am Pfingstwochenende zeigen.
«Parkraum» lautet seit 1990 der Arbeitstitel für Kunstausstellungen
im Schillingspark.
Von der Atmosphäre dieser künstlich gestalteten Natur profitieren
auch die Exponate; sie erscheinen in neuem Licht. Manches Stück
verlangt einen scharfen Blick, etwa die Arbeiten von Lena Hennig, die
mit feinen Baumwollfäden die Umrisse ihrer Figuren in der Landschaft
montiert.
Auf üppigem Grün und vor rauer Borke erscheinen Menschen in
vertrauten Positionen, wie sie sich etwa im Park bewegen mögen.
Goertz hat ein breites Spektrum versammelt.
Von Papier und Keramik über Metall und Holz bis Granit ist alles an
Werkstoffen vertreten, Und manches erscheint zerbrechlich wie die
transparenten Arbeiten von Julia Seidensticker, die am Ufer eines
Teichs im Astwerk eines Baumes zu schweben scheinen.
Aus dem Wasser tauchen Köpfe auf, an anderer Stelle dazugehörige
Beine. Hier äußert Petra Förster ihre Vorstellungen zum Thema
Badespaß. Goertz hat ehrgeizige Pläne mit seiner Messe.
Er wolle im Park eine Plattform schaffen für die aktuelle Kunst in
der Region. Einstweilen ist er auf Sponsoren angewiesen.
Spendenbescheinigungen gibt es nicht. «Ich bin kein Verein», klärt
der Veranstalter auf, «sondern Unternehmer». Der Schillingspark wurde
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom königlichen Oberförster
Thimoteus Josef Schillings gestaltet. Sein Enkel Max von Schillings
komponierte hier seine Oper «Mona Lisa».